Erst vor einer Woche hatte Nikols Raeth in Gladbeck über die lange Hürdenstrecke mit der Steigerung einer 52 Jahre alten Bestmarke auf 56,17 Sekunden für Aufsehen gesorgt. Schon kurz nach dem Rennen in der westfälischen Stadt, kam im Gespräch mit dem Trainer deutlich zum Ausdruck, dass noch („ein großes“ Steigerungspotential“) in dem Sölter schlummert und dies sollte sich bewahrheiten. Vor dem stark besetzten Meeting an der Leine zeigte sich der hochgewachsene Athlet entsprechend selbstbewusst: „Ich weiß, ich kann schneller als bei dem Rennen in Gladbeck und heute werde ich mit besserer Renneinteilung bestimmt nicht an der siebten Hürde einbrechen“. Den letzten Feinschliffen für sein Vorhaben hatte er sich auf dem heimischen Trainingsplatz und auf der Sportanlage in Fredenberg geholt. Mit entschlossenem Blick stieg der Unioner in die Blöcke und schoss auch nach dem Startschuss auf die erste Hürde zu. Diesmal wirkte das ganze Rennen noch dynamischer, das überlaufen der Hürden noch harmonischer und es gab auch keinen „Enbruch“ nach Hürde 7. Mit einem riesigen Vorsprung stürmte Nikolas Raeth in 53,80 Sekunden vor einem wahrlich starken Finn Stenzel vom Schweriner SC, der mit 56,01 ebenfalls eine starke Zeit lief, über die Ziellinie. Fast ungläubig sein Bick und auch die Reaktion nach dem Blick auf die Anzeigetafel „Das hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können…53,8…das gibt’s doch nicht“, seine ersten Worte danach, bevor sich das Erstarren in einem Jubeltänzchen löste. In diesem Jahr ist nur der Dresdener Sebastian Schuck mit 53,52 Sekunden in Deutschland einen Wimpernschlag schneller gewesen. Damit ist der fast 1,90 große Schüler schlagartig zu einem der Favoriten, zumindest jedoch Medaillenaspiranten, für die Deutschen in Mönchengladbach aufgestiegen.
Mas/Manfred Spittler