
Der hochgewachsene Gymnasiast und sein Trainierteam haben bewusst das Meeting auf der roten Kunststoffbahn der Hamburger Jahnkampfbahn ausgewählt, da er hier auf gleichwertige Konkurrenz treffen sollte. Bei idealen Bedingungen hatte er mit dem Flensburger Tjark Schult, der ebenfalls dem Jahrgang 2007 angehört, den idealen Kontrahenten neben sich. Nach dem Startschuss lief es für den Sölter ideal, geschmeidig überlief er nach 45m fast synchron mit seinem Kontrahenten Schult die erste der 91,44cm hohen Hürden. „Bis zur fünften Hürde konnte ich perfekt im 14er laufen, dann setzte natürlich langsam die muskuläre Ermüdung ein und ich musste wie geplant im 15er weiterlaufen“, schilderte er, noch ganz in den Lauf vertieft, sein Rennen. Konzentriert aufs Finish stürmten beide, kaum einen Meter voneinander getrennt, aus der Kurve. Selbst im Ziel lagen beide ziemlich dicht beisammen. Nikolas Raeth hatte mit vorzüglichen 53,69 Sekunden zwar seinem Kontrahenten um die Winzigkeit von 16 Hundertstel den Vortritt lassen müssen, aber Trainer und Zuschauer waren begeistert. Beide hatten Zeiten abgeliefert, die 2025 in dieser Altersklasse noch kein Deutscher Athlet erreicht hat. Nikolas Raeth hat zudem in diesem Lauf den Uraltrekord seines Vereinskameraden Manfred Spittler (55,87) deutlich verbessert. „Ich wusste, dass ich gut drauf bin, denn neben dem Heimtraining und dem Kadertraining habe ich mir noch einen letzten Feinschliff bei einem Trainingslager im türkischen Belek geholt“, und ergänzt selbstbewusst:“ Mit dem Einstieg in die Saison bin ich zufrieden, aber da geht noch mehr“. Heimtrainer, Landestrainer und das DLV Dreigestirn, zu dem mit dem 400m Hürden Olympiasieger von 1980 in Moskau Volker Beck ein ganz prominenter Name gehört, bilden mit dem Athleten ein starkes Team, das zeigte sich beim Meeting in der Hansestadt auch im Sprint, denn mit nur wenig Zeit zur Regeneration, glänzte er auch über 200m. Mit einer Freiluftbestleitung von 22,81 Sekunden angereist, stieg er in den Startblock und rannte im gemischten Rennen mit den Männern allen davon. Beim Zieldurchlauf blieben die Uhren bei 22,26 Sekunden stehen, damit pulverisierte er seine alte Bestleistung und steigerte einen weiteren Rekord seiner Heimatstadt. Im Jahre 1984 hatte Jürgen Prüfer mit handgestoppten 22,2 Sekunden (das entspricht einer Zeit von 22,44) die alte Bestmarke aufgestellt.
Mas/Manfred Spittler