Renate Richter hat ihre Vorbereitung auf die Titelkämpfe abgeschlossen und zeigt sich vorsichtig optimistisch, denn Verletzungen haben sie in den letzten Monaten immer wieder zurückgeworfen. Doch die Formkurve zeigt mittlerweile wieder nach oben. Auf die Nachfrage mit welchen Erwartungen sie zur WM reist, bekennt sie: „Eine Medaille würde ich schon gerne mit nach Hause nehmen“. Richter gehört nach der Meldelistung zum Favoritenkreis, ist aber vorsichtig: „Da sind drei Kontrahentinnen, die ein nahezu gleiches Niveau mitbringen“, erklärt sie und ergänzt, „die Tagesform und die Psyche werden über die Medaillenvergabe entscheiden“.
Wen die 70+ Athletin in den Bereich ihres Landesrekordes springt, den sie vor Jahresfrist auf 1,20 geschraubt hat, dürfte ihr eines der begehrten Edelmetalle sicher sein. Beim letzten Training bestätigte sie mit Sprüngen über 1,15m, dass die Form wieder passt. Die sprungkräftige Oma von zwei Enkeln ist jedoch nicht nur auf der Hochsprunganlage zu bewundern. Die knapp 72jährige ist auch im 60m Sprint und über 200m am Start. „Im 200m Lauf hoffe ich unter die besten Acht zu kommen und mich für das Deutschen 4X200m Quartett zu empfehlen“ blickt Richter voraus. Mit der Deutschen Staffel ist die Unionerin im letzten Jahr bei der EM auf dem 200m Oval von Braga Vizeeuropameisterin geworden. Am Freitag geht es los in Richtung Polen und nach einem Vorbereitungstag am Samstag wird die Sölterin am Sonntag ab 15:00 in der „Toruń Arena Sports Hall“ mit Kontrahentinnen aus Spanien, Frankreich, Finnland und Litauen um die Weltmeisterschaft im Hochsprung kämpfen.
Mas/Manfred Spittler