Für die durch viele nationale und internationale Seniorentitel erfolgsverwöhnte Renate Richter wurde die Titelverteidigung im Hochsprung der Klasse W65 alles andere als ein Spaziergang. Sie musste bis zum letzten Sprung zittern. Die fast 68jährige Athletin stieg auf Grund einer leichten Knieverletzung schon bei 1,08m in den Wettbewerb ein und hatte fortan eine makellose Serie. Ihre ärgste Kontrahentin Ursula Schmidt von der LG Nord Berlin hatte zwar bei 1,14m und 1,17m jeweils einen Fehlversuch, überwand dann jedoch wie Richter die 1,20m im Ersten. Nun begann das Zittern und es war klar wer die 1,23m überwindet dürfte den Sieg sicher haben. Doch in dem Nervenkrimi gelang es keiner der Athletinnen. Und auf Grund der Mehrversuchsregel durfte die Unionerin Renate Richter nun jubeln, sie hatte Gold gewonnen. Dass sie auch in anderen Disziplinen zu den Besten gehört zeigte sie zudem mit ihrem fünften Platz im 200m Lauf in 38,71 Sekunden.
Weniger aufregend ging es im Hammerwurf der Männer in der Altersklasse M35 zu. Der Sölter Björn Lippold, vor kurzem in Kienbaum bei den Norddeutschen Seniorentitelkämpfen erfolgreich, musste ohne Konkurrenz in den Wettbewerb gehen. Und mit dem ersten Wurf von 35,39m, der deutlich unter dem Anspruch des Unioners lag, war der Titel schon gesichert. Der Kreisrekordhalter in dieser Disziplin steigerte sich noch auf 40,98m und durfte wie Richter die Goldmedaille in Empfang nehmen. Im Diskuswurf wurde er zudem mit 33,30m Sechster.
Im Speerwurf der Damen W40 hatte Melanie Bremer mit der besten Vorleitung von 32,91m gemeldet. Auf Grund der gesundheitsbedingen Vorgeschichte durfte jedoch der Leistungsanspruch nicht zu hoch angesiedelt sein. Mit dem Auftakt von 29,26m lag sie hinter Birgit Keller aus Sigmaringen, die mit 31,22m Titelansprüche anmeldete hatte, auf Platz zwei. Dann steigerte sich die viertplatzierte Steffi Schöler aus Pirna auf 30,75m und lag damit auf Platz zwei, während die Unionerin mit ihrem Konter auf 30,58m kam und nur knapp dahinter Bronze gewann.
Ein wahrlich unerwartetes Edelmetall erkämpfte sich die Katja Scarale. Mit der fünftbesten Leistung(1,38m) angereist, war ihr Ziel eher eine Leistung um 1,40 als eine Medaille. Doch nachdem sie den makellosen Sprung über 1,41m mit freudigem Erstaunen quittierte und ihre Kontrahentin Jennifer Gartmann (LG Westerwald) einen Fehlversuch mehr bei dieser Höhe hatte, sollte bald feststehen, Katja Scarale hatte Bronze gewonnen.
Als letzter musste Martin Graumann in den Ring. Der Hüne der schon vor einiger Zeit im Rasenkraftsport als Europameister im Steinstoßen mit einem 50kg schweren Gewicht für Aufsehen gesorgt hatte, ging im Kugelstoßen der Klasse der M40 an den Start. Mit 11,73m blieb Graumann auf Grund eines starken Infekts als fünfter etwas unter seinen Möglichkeiten. Seine Meldeleistung von 12,47m hätte zu Platz drei gereicht.
Mas/Manfred Spittler