Die Späteinsteigerin der Leichtathletik Renate Richter hatte sich zu Beginn der Veranstaltung im Vorlauf überraschend für den 100m Endlauf qualifiziert. Mit 16,84 Sek. und Platz vier bei 1,5m Gegenwind erzielte sie dann im Endlauf ein vorzügliches Resultat, mit dem sie sich sogar für die Deutsche Staffel qualifizierte. Ihr besonderer Fokus lag jedoch auf dem Hochsprung, sie war schließlich als Favoritin angereist. „Ich habe in der Nacht vor dem Wettkampf sogar vom vielleicht entscheidenden Sprung geträumt, bin dann allerdings mitten in Flug aufgewacht“ erzählte die nervöse Richter vor dem Wettkampf. Früh, bei 1,10m in den Wettkampf eingestiegen hatte sie mit der Spanierin LIusa Casanovas bis 1,19m die hartnäckigste Begleiterin. Als die drahtige „Seniorin“ aus Bad dann als einzige die 1,21m übersprang und sogar die 1,24m meisterste, kannte der Jubel keine Grenzen und fast hätte die neue Europameisterin sogar noch mit 1,27m einen neuen Landesrekord für 65 Plus Athletinnen gemeistert.
Am vorletzten Wettkampftage krönte die vielseitige Sportlerin, die auch im Weitsprung als fünfte mit 3,44m eine vordere Position belegte, mit einer weiteren Goldmedaille ihre Meisterschaftsteilnahme. In der 4X100m Staffel der Klasse W65 legte sie in der Zielkurve mit einem couragierten Lauf gegen die Britinnen den Grundstein für den Sieg der Deutschen Mannschaft in 63,00 Sekunden.
Mit feuchten Augen stand Peter Siems mit seinen Mannschaftskameraden Joachim Kruettgen und Fred Stahl auf dem Siegerpodest und hörten die Deutsche Nationalhymne. Die Drei hatten kurz zuvor in 4:44:02,0 Gold gegen die M65-Teams von Großbritannien und Portugal mit der Halbmarathon-Mannschaft gewonnen. Der bescheiden Peter Siems hatte mit unerwartet guten 1:42:18 über die gut 21km durch die Häuserschluchten der Europäischen Kulturhauptstadt einen wichtigen Beitrag zum Mannschaftserfolg geleistet. „Die vielen Kurven und der ständig wechselnde Untergrund haben mir ganz schön zugesetzt, trotzdem bin ich super durchgekommen“, strahlte Europameister Siems, der in der Einzelwertung als elfter seiner Klasse durchs Ziel lief.
Klaus-Peter Hertel, der lange an der Seite von Peter Siems lief, erkämpfte sich in der starken Klasse der M60er trotz Leistenverletzung in 1:40,37 Min den 28. Platz. Im Weitsprung der Frauen-Klasse W45 landete Sibylle Schunke mit 3,72m auf dem 18. Rang und Matthias Schunke, der seinen besten Satz bei 4,83m markierte, wurde zwanzigster. Im 200m Vorlauf erzielte er gute 28,68 Sek. Im Hochsprung der Klasse M60 überwand Manfred Spittler als elfter mit 1,35m persönliche Bestleistung.
Mas /Manfred Spittler