Sport ist kein Wundermittel gegen das heimtückische Corona-Virus, aber er stärkt die Immunabwehr des Körpers. Und gerade in dieser Zeit macht scheinbar „Not macht erfinderisch“, wie man anhand der vielen (organisierten) sportlichen Aktivitäten beobachten kann. „Geht nicht gibt’s nicht“, leben viele Vereins und Hobbysportler, trotz ihrer Sorgen, durch viele kreative Aktionen eindrucksvoll vor. Da machte Vorwärts Gebhartshagen seinen „Glücklauf“ virtuell und stellt im Netz Sieger und Platzierte vor, die SZ Aktion Laufkunden hat viele Anhänger gefunden, wie gerade zu bewundern war. Und nicht zu vergessen die vielen angebotenen Workout`s in den Printmedien, auf YouTube und die Angebote die durch sozialen Netzwerke rauschen. Die Übungsleiter der Leichtathletik-Clubs haben Gymnastikclips an die Athleten geschickt. Trainingspläne als Hausaufgabe werden verschickt. Selbst für Traditionsveranstaltungen Adventslauf und Silvesterlauf gibt es schon alternative Absprachen, in Duos um den See, oder durch den Vöppstedter Forst zu laufen.
Für diejenigen die es noch nicht tun, könnte sanfter Ausdauersport, vielleicht sogar gepaart mit einem Schuss Kultur in der Natur, ein Anreiz sein das Sofa oder die Schmollecke zu verlassen. Lockerer Dauerlauf, Walken oder als Spaziergänge, kann durchaus auch kreativ gestaltet werden. Ausdauer Sport ist, wie bereits erwähnt, kein Allheilmittel, aber das wohl preiswerteste Medikament zur Gesunderhaltung. Der Körper schüttet bei maßvoller Bewegung vermehrt Endorphine aus, die bekanntermaßen als Glücks Hormone gelten und all dies verstärkt sowohl das physische als auch psychische Wohlbefinden und das ist es doch das was wir in dieser Zeit suchen….oder?. Oft genug habe ich dies beim Adventslauf, Sivesterlauf und einem meiner regelmäßigen Dauerläufe oder walken genossen. Was für den einen etwas Neues, ist für im Verein organisierte oder auch Freizeit Jogger seit Jahren liebgewordene Lebensgewohnheit.
Einige Sportler aus dem Süden der Stadt haben ihr Training kreativer gestaltet um das Training abwechslungsreicher und ganzheitlicher zu gestalten. Es beinhaltet kräftigende und koordinative Elemente, die zwar kein völliger Ersatz für geschlossene Trainingseinrichtungen sind, aber doch einiges bieten, vielleicht auch Anregung für Andre sein können. Beim „Run and Stay“, wie es die Sportler nennen, am letzten Wochenende, machten sich die Läufer auf den etwas anderen Weg, einmal Sport und Kultur zu paaren. Sie machten den Skulpturenweg, zugehörig zur Straße des Friedens, den sonst Stadtführer Dieter Krüger sehr anschaulich mit viel Humor für Interessenten als Wanderung anbietet und im Internet oder auf dem Prospekt der Stadt nachzuvollziehen ist, zu ihrer Trainingsstrecke. Es ist Laufen oder Walken auf dem Skulpturenweg unterbrochen von Stopps mit Funktionsgymnastik an einigen der stählernen Kunstwerke, die eine enge Verbindung zu unserer Stahlproduzierenden Stadt erahnen lassen.
Start der gut 8km langen Strecke ist am Thermalbad, dann geht’s vorbei am „Kuss“ der ersten von neun Skulpturen, weiter in den Greifpark, hier vorbei am „Kobus Offen“ und dann zum „Glacier“ einer Reihe riesiger aufeinander geschichteter Stahlringe, hier erfolgt der
„1“. Übungsstopp das Banksteigen, bevor es auf den Birkenweg geht, der bis zum Ende an der Friedrich-Ebert-Strasse gelaufen (gewalkt) wird. Dann geht es auf den Mahner Berg vorbei an Reitanlage und Golf-Clubhaus zu Kunstwerk „Opus Magnum“. Hier nach gut 3 km folgt die
„2“ Bewegungseinheit, eine Yogaübung zum Dehnen der Faszien. Es geht weiter am Speckenberg vorbei ´zur Skulptur „Sonne, Mond und Himmel“, hier wird im Einbeinstand der Gegenarmgen Himmel gereckt (3). Weiter den Unionsportplatz zur rechten geht’s an der „Himmelsleiter“ vorbei und ein Stück den sogenannten „Rentnerweg“ hinauf zur
Funktionseinheit „4“ an die Skulptur „Auf Ab Auf“, hier ist gegenläufiges Armkreisen angesagt. Dann führt der Weg als
„5“. Übung im Hopserlauf wieder an der Himmelsleiter vorbei. Weiter über den Sparkassenweg, vorbei an der Waldgaststätte Hasenspring und über den ehemaligen Trimmpfad durch den Wald wieder in Richtung Thermal Solebad, vorbei am Apohekerwinkel.
An der Skulptur „Der Kopf“ dehnen und mobilisieren wir Schulter und Nacken (Übung „6“). Noch ein Stück im Trab zur letzten Station, der eindrucksvollen „Shadow Dimension“ von Hiromi Akiyama. Mit einem wunderbaren Blick auf das Werk, einen überdimensionalen Rahmen, machen wir als
Übung „7“ auf der Bank Rückwärtsstütze. Nun geht’s hoffentlich nach einem runden sportlichen Bewegungspaket mit ein wenig Kultur zurück zum Ausgangspunkt dem Thermalsolebad. „Vielleicht regt Sport und Kultur ja den einen oder anderen zum Nachmachen an“.
Mas/Manfred Spittler