Die Salzstadt hat eine lange erfolgreiche Tradition in der Ursprungssportart, der Kernsportart der Spiele. In den 60er und 70ern, als Salzgitteraner Leichtathleten sogar an olympischen Spielen teilnahmen, hatte der Satz des Begründers der Spiele der Neuzeit Barons Pierre de Cubertin „Teilnehmen ist wichtiger als Siegen“ noch wesentlich mehr Gewicht, als in den heutigen Tagen, da Doping und Kommerz diesen Gedanken zu zerstören drohen.
Einer der Athleten die Salzgitters Leichtathletik geprägt hat und wohl als bekanntester Leichtathlet der Stadt gesehen werden darf, ist der bescheidene ehemalige Weltklasse Geher Gerhard Weidner. „Spätstarter“ Weidner hat unglaublich viel fürs sportliche Image der Stadt getan. Die Älteren werden sich erinnern, der Geher vom TSV hat an drei olympischen Spielen teilgenommen. Bei seiner ersten Olympiateilnahme, den Spielen in Mexico 1968 war er schon stolzen 35, dann folgte Olympia 1972 in München mit seinem wohl größten Erfolg, dem sechsten Platz über 50km und auch bei den Spielen 1976 in Montreal vertrat der leidenschaftlich Sportsmann Schwarz-Rot-Gold und natürlich Salzgitter. Der schnellste „Fußgänger“ der Stadt, ist im Jahre 1973 in Hamburg über 50.000m mit 4:00:27 Stunden auf der 400m Rundbahn sogar einen Weltrekord gegangen. Er hat 29 Deutsche Meisterschaften errungen, der Rudolf Harbig Preis und das silberne Lorbeerblatt sind nur einige weitere Auszeichnungen und Erfolge eines großen Sportlers und Olympioniken unserer Stadt.
Auch Antje Gleichfeld, die frühere Hamburgerin, gehört zu den früheren Olympioniken. Die frühere 800m Weltklasseläuferin nahm aktiv an zwei Olympiaden teil. 1960 in Rom wurde sie 5. auf den zwei Stadionrunden und 1964 in Tokio den Spielen, der Stadt, die just in diesen Tagen wieder Austragungsort von Olympia ist. Antje Gleichfeld hat damals in Japans Hauptstadt über 800m mit 2:04,6 im Vorlauf und 2:03,9 Minuten im Endlauf ebenfalls als Fünfte, zweimal den Deutschen Rekord verbessert. „Die Deutschen Sporthilfe hat mich damals mit 150 Mark in Form von Gutscheine unterstützt, die ich beim Schlachter einlösen konnte“ erinnert sich die bei einem Besuch vor einiger Zeit mit einem Schmunzeln. Bei den Spielen 1972 in München war die damalige Dozentin der Uni Hamburg als National-Trainerin der 400m Läuferinnen dabei. Die von ihr betreute 4X400m Staffel erkämpfte sich Bronze. „Unter dem Eindruck des Attentates trat jedoch alles sportliche Tun in den Hintergrund“ erzählte sie damals mit ernstem Gesichtsausdruck.
Die heute aktiven Leichtathleten der Stadt Salzgitter haben zwar keinen Olympioniken in ihren Reihen, können aber zumindest im Seniorenbereich auch beachtliche Erfolge aufzuweisen. Übrigens, auch Gerhard Weidner der Spätstarter der Leichtathletik hat seine Olympische Karriere und auch seinen Weltrekord auf der Bahn als Senior erreicht und sogar bis in die Klasse M75 für Rekorde gesorgt, die noch lange Bestand haben werden.
Es sind besonders Athleten wie Renate Richter, Björn Lippold, Harald Kötz oder Peter Siems, die mit Meisterschaften und Rekorden der „Jungen Alten“ für Schlagzeilen in der Sölter Leichtathletik gesorgt haben. Immer wieder tauchen auch junge Talente, Athleten wie aktuell Jonas Heisler oder Nikolas Raeth auf, doch meist gehen diese Perlen durch Anforderungen von Beruf, Schule und Freizeit-Reizen allzu früh der Leichtathletik verloren. Doch trotz allem fiebern die sportinteressierten Sölter mit den Athleten beim Wettstreit um Gold Silber und Bronze mit. „Ich freue mich besonders auf das Hochsprungfinale am 7. August“ erzählt die erfolgreichste aus dem Kreise der Senioren und Seniorinnen Renate Richter, die 2016 im Australischen Perth im Hochsprung Seniorenweltmeisterin der Klasse W60 wurde und auch die Europameisterschaft in ihrer Spezialdisziplin im Jahre 2017 im dänischen Aarhus errang. Besonders wird sie an diesem Tage im August mit der Hannoveranerin Imke Onnen fiebern, die sicherlich eine Chance hat sich für den Endkampf zu platzieren.
Mas/Manfred Spittler