Gleich am ersten der 7 Meisterschaftstage stieg die Sölter Athletin in ihr selbst gewähltes Mammutprogramm mit dem Hochsprung ein. Ungewohnte Probleme der Anlaufgestaltung schon beim Einspringen wirkten sich nicht gerade förderlich auf den bevorstehenden Wettkampf aus. Folglich stieg Richter schon bei 1,03m in den Wettkampf ein. Diese Höhe bewältigte sie problemlos. Und auch die 1,06 überquerte sie trotz der Verunsicherung im Ersten. Dann kam jedoch das große Zittern, zwei Fehlversuchen bei 1,09m, doch im letzte Versuch gelang auch dies. Das gleiche „Spiel“ bei 1,12m, aber auch hier nach gelungenem dritten Anlauf Freude und Erleichterung bei der Sölterin. Immerhin lag sie nun hinter der Französin Eliane Piret Declerck PIRET und der Spanierin Lluisa Casanovas auf dem vierten Rang. Nun ging es bei 1,15m ums Edelmetall. Die bis dahin führende Slovakin Stanka Prezelja war eine Klasse für sich und nahm die Höhe auf Anhieb, alle anderen rissen zweimal. Nachdem die Französin und die Spanierin auch den dritten Versuch gerissen hatten stand noch der Versuch der Sölterin aus. „Als ich anlief hatte ich das Gefühl, mein Körper führt ein Eigenleben, alles geschah wie in Trance. Ich erinnere mich nur daran wie ich auf der Matte landete, die Latte wohl berührt hatte und sie sprang fast von der Auflage, wackelte, aber fiel nicht. Der Sprung wurde nach ewig angefühlten Sekunden gültig gegeben“, schilderte die glückliche Vizeeuropameisterin der Klasse 70+ den Hochsprungkrimi.
In den Sprints über 60m und 200m gelang Renate Richter zwar nicht Einzug in die Finals, aber die Empfehlung und Qualifikation für die W70 Staffel und die Mixed Staffel, die an Tag sieben zum Abschluss ausgetragen wurden und noch größere Freude bescheren sollten. Zuerst das Finale über 4X200m der Damen. Das britische Quartett lief zwar von Beginn an einem nie gefährdeten Sieg entgegen, aber zwischen der Deutschen Staffel und Polen entwickelte sich ein spannender Zweikampf und die an „Zwei“ laufende Salzgitteranerin Richter hatte maßgeblichen Anteil daran, dass das Deutsche Team in 2:45,63 mit 53/100 Sekunden Vorsprung zu Silber lief.
Die Sölterin kam auch in der abschließenden 4X200m Mix Relay zum Einsatz, in der jeweils zwei Damen und zwei Herren ein Team bilden. Und hier sollte es noch besser kommen. Die eigentlich favorisierten Briten taten sich von Beginn an schwer gegen ein bravourös kämpfendes deutsches Team und auch hier lief Richter eine ausgezeichnete Runde und hielt die Deutsch Staffel im Spiel um den Sieg, die folgende Teammitglieder konnten den Vorsprung sogar noch ausbauen und schlussendlich einen deutlichen Sieg der Deutschen Staffel in 2:14,34 herauslaufen. Glücklich lag sich anschließend das Deutsche mehr als 280 Lenze zählende Gold-Quartett in den Armen.
Mas/Manfred Spittler