SV Union Salzgitter - Leichtathletik
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Wenn der Körper streikt

28/2/2018

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In Manfred Spittlers Leben drehte sich alles um die Arbeit. Bis er unter der Last des Stresses zusammenbrach: Auf einen Burn-out folgten ein Schlaganfall und schließlich eine seltene chronische Erkrankung. Hier berichtet er, wie er dem Rollstuhl davonlief und zu sich selbst fand
 
„Im Mai 2012 hatte ich Schwindelanfälle, Kreislaufprobleme, Angstzustände und Schweißausbrüche - ein extremer körperlicher und geistiger Erschöpfungszustand", berichtet Manfred über seinen Burn-out. Die Ärzte empfahlen Manfred kürzerzutreten, doch das war auf dem hohen Belastungsniveau eines Managers in der Führungsetage eines Unternehmens unmöglich. In Manfreds Jugendzeit und als junger Mann war die Leichtathletik sein schönster Ausgleich. Er startete sogar bei Deutschen Meisterschaften. „Nachdem ich 18-jährig bei den Deutschen Meisterschaften in Schwetzingen beim 400-Meter-Hür-denlauf eine der schnellsten Zeiten abgeliefert hatte, wurde dieser zu meiner Lieblingsdisziplin. Neben dem Job brachte ich es hier immerhin auf 53,67 Sekunden", sagt er. Doch dann wurde er von seiner Arbeit immer mehr vereinnahmt und befand sich bald in einer Entweder-oder-Situation: entweder Karriere, die er ursprünglich

"Immer wieder schöpfte ich neue Kraft, wenn wir über unser gemeinsames Hobby, den Laufsport, sprachen"
nicht wollte, oder Ausstieg. „Ich wählte den Job und merkte erst zu spät, wie mich die Arbeit ich war in einem weltweit agierenden Konzern im Regionalmanagement tätig mehr und mehr auffraß." Manchmal kam er um 23 Uhr nach Hause und musste am nächsten Morgen um drei Uhr schon wieder raus. Das Laufen war in dieser Zeit sein einziger Ausgleich. Nur zwei Monate nach dem Burn-out folgte ein Schlaganfall. „Am 6. Juli 2012 brach ich untergroßen Schmerzen zusammen. Eine junge Ärztin, die es anhand meines äußeren Erscheinungsbilds kaum fassen konnte, diagnostizierte einen Kleinhirninfarkt", erzählt er. Es folgte eine Reha in Bad Harzburg: „Ich musste das Gehen erst wieder lernen. Immer wieder schöpfte ich neue Kraft, wenn meine Familie und vor allem meine Tochter mich aufmunterten und wir über unser gemeinsames Hobby, den Laufsport, sprachen." Am 22. August kam er von der Reha nach Hause. „Ich empfand Glücksgefühle, wieder daheim zu sein, und gleichzeitig Angst vor der Zukunft, den Job zu verlieren." Manfred verabredete mit seiner Firma einen sanften Wiedereinstieg in die Berufswelt. Doch es kam anders. Einen Monat später, am 22. September seines Schicksalsjahres 2012, erwachte er schweißgebadet: „Ich quälte mich zum Frühstück und hatte kaum die Kraft, unsere Kaffeekanne zu halten. Und wieder sorgte meine Frau schnell und geistesgegenwärtig dafür, dass ich ins Klinikum nach Braunschweig kam", erinnert er sich. Dort erhielt er die Diagnose Guillain-Barre-Syndrom - eine seltene Autoimmunstörung, bei der das Immunsystem gesunde Nervenzellen angreift. Die Folge: fortschreitende Lähmungen, die zum Tod führen können. „Die Ursache ist unbekannt. Man vermutet, dass Infektionen, Impfungen, aber auch extremer Stress eine Rolle spielen könnten", so Manfred. Es folgten eine weitere Reha und verschiedene Therapien, die nichts bewirkten. „Meine Lunge wurde immer schwächer, ich drohte zu ersticken. Es war so schlimm, dass ich schließlich das Bewusstsein verlor und reanimiert werden musste." Am 6. November 2012 wurde Manfred für zwei Wochen ins künstliche Koma versetzt, aus dem er vollständig gelähmt als Pflegefall erwachte. Silvester
2012 durfte er zum ersten Mal sein Krankenhauszimmer verlassen: „Mit dem Rollstuhl wurde ich in den Speisesaal gefahren und konnte mein' Saft gefülltes Glas eigenständig zum Anstoßen erheben. Fast noch schöner als dieses Erlebnis war aber die Nachricht meiner Tochter Inga, dass sie für mich den Silvesterlauf in Salzgitter mitgelaufen war", sagt Manfred, der vor Beginn seiner Krankheits-geschichte selbst viele Male an diesem Neujahrsrennen teilgenommen hatte. Nach der Zeit im Koma musste er wochenlang gepflegt werden. „Doch in den darauffolgenden Monaten der stationären Reha konnte ich mir das Leben Stück für Stück zurückerobern." Mitte Februar konnte er
„Dann die ersten Steh-versuche und bald die ersten eigenen Schritte. Ich musste das Gehen zum dritten Mal lernen“
sich selbst im Rollstuhl auf der Station fortbewegen. „Dann die ersten Stehversuche und bald die ersten eigenen Schritte. Ich musste das Gehen zum dritten Mal lernen." Nach einem Dreivierteljahr Klinikaufenthalt durfte er im April 2013 nach Hause. Den Rollstuhl benötigte er nicht mehr: „Ich konnte eigenständig am Rollator gehen." Von seiner Frau Gudrun und Tochter Inga, die ihr Abitur für den Vater um ein Jahr verschob, wurde er liebevoll gepflegt. „Außerdem hatte und habe ich hervorragende Therapeuten. Ich arbeite bis heute mit ambulanter Reha an meinen Restdefiziten." Manfreds Motorik und sein Gleichgewichtsgefühl sind bis heute stark eingeschränkt. Am 31. Dezember 2014 stand er mit seiner Tochter und einem Freund an der Startlinie des Silvesterlaufs in Salzgitter. Und auch 2015 bis 2017 konnte er an dem 5,5-Kilometer-Lauf um den Salzgittersee teilnehmen. Im April vergangenen Jahres ein weiterer Meilenstein: „Ich lief eine Stunde am Stück. Nicht viel, wird mancher sagen, für mich aber waren die neun Kilometer ein Quantensprung." Seitdem ist das Laufen für ihn wie ein Akku, der ihn täglich neu auflädt.
 
Von Irina Strohecker - Foto Jörg Scheibe
Erschienen in RUNNER'S WORLD 3 / 2018

Mit freundlicher Genehmigung von RUNNER'S WORLD.
1 Comment
Reiner Trumpitis VFL Wolfsburg Leichtathletik. 72 Jahre.
1/3/2018 13:05:26

Deine sportliche Einstellung hat dir das Leben gerettet.

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