
Erst am 11. Januar hatte sich der Gymnasiast aus Salzgitter Bad auf den zwei Runden unterm Hallendach in Hamburg auf beachtliche 51,35 Sekunden gesteigert, doch nach dem Zieleinlauf schaute der ehrgeizige Nachwuchsathlet trotz Hausrekord alles andere als zufrieden drein. Die Auflösung kam prompt aus seinem Munde „Schade, ich wollte die Quali für die Deutschen Jugendmeisterschaften laufen“, doch dazu hätte die Zeitmessung nach höchstens 50,50 Sekunden stoppen müssen. „Bei den Landesmeisterschaften der Männer und Frauen in Hannover packe ich das“, zeigte sich der schlanke fast 1,90m lange Sprinter selbstbewusst für die bevorstehenden Titelkämpfe. Und er sollte Recht behalten. Mit einer gehörigen Dosis Adrenalin im Körper stieg der jüngste der Viertelmeiler der Titelkämpfe in den Startblock. Nach guter Beschleunigung lief er ein cleveres Rennen und war ausgangs der ersten Runde nach etwa 24 Sekunden auf gleicher Höhe mit dem klaren Favoriten dieses Laufes, Dominik Köpke von der LG Osnabrück. „Ich hätte vor ihm auf die Innenbahn gehen können, dachte mir aber, ich werde erst auf der kurzen Gegengerade angreifen“, so die Schilderung seiner Entscheidung. Auf der Gegengerade dann der unwiderstehliche Angriff von Raeth, dem sein Kontrahent nichts entgegenzusetzen hatte. Der Zieldurchlauf mit dem Blick auf die Anzeigetafel löste beim Athleten zuerst ungläubiges Staunen und nach einigen Sekunden lautstarken Jubel aus. Auf der Anzeigetafel standen vorzügliche 50,03 Sekunden. Selbst der Landes-Trainer und der Heimtrainer Karl-Heinz Lippold haben solch einen Leistungssprung nicht erwartet. Nun durfte Strahlemann Nikolas Raeth, nur von Niclas Jan Kaluza (Eintracht Hildesheim) bezwungen, als Vizemeister nicht nur Silber in Empfang nehmen, er hatte auch die Quali für die Deutschen U20 abgehakt. Mit dieser Zeit rangiert der Sölter nun auf Platz zwölf der Klasse U20 und als Viertschnellster des Jahrgangs 2007 in der DLV Jahresbestenliste.
Mas/Manfred Spittler